GSA 25_W 2 H.10a Nachl. Herder, Kapsel XXXII, Nr. 6 S 8
1
Die Necktartropfen1.
Die Nektartropfen1.
2
Als Minerva jenen Liebling
Als Minerva jenen Liebling
Als Minerva jenen Liebling,1
3
Den Prometheus zu begünstgen1
Den Prometheus zu begünst'gen1
4
Welcher Unsterblichen
 
5
Soll der höchste Preis seyn?
 
6
Mit keinem streit' ich
 
7
aber ich geb ihn
 
8
der ewigbeweglichen
 
9
immerneuen
 
10
seltsamen Tochter Jovis,
 
11
seinem Schooskinde,
 
12
der Phantasie.
 
13
Denn ihr hat er
 
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alle die Launen
 
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die er sonst nur allein
 
16
sich vorbehält,
 
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zugestanden,
 
18
und hat seine Freude
 
19
an der Thörin.
 
20
Sie mag Rosenbekränzt
 
21
mit dem Lilienstengel
 
22
Blüthenthäler betreten
 
23
Sommervögeln gebieten
 
24
und leichtnährenden Thau
 
25
mit Bienenlippen
 
26
von Blüthen saugen.
 
27
Oder sie mag
 
28
mit fliegendem Haar
 
29
und düsterm Blick
 
30
Im Winde sausen
 
31
um Felsenwand,
 
32
und 1000 färbig
 
33
wie Morgen und Abend
 
34
Immer wechselnd
 
35
wie Mondesblicke
 
36
den Sterblichen scheinen.
 
37
Laßt uns alle
 
38
den Vater preisen
 
39
den alten, hohen,
 
40
der solch eine schöne
 
41
unverwelkliche Gattin
 
42
dem sterblichen Menschen
 
43
gesellen mögen.
 
44
Denn uns allein
 
45
hat er sie verbunden
 
46
mit Himmelsband
 
47
und ihr geboten
 
48
in Freud und Elend
 
49
als treue Gattinn
 
50
nicht zu entweichen
 
51
Hingegen die armen
 
52
andern Geschlechter
 
53
der Kinderreichen
 
54
lebendigen Erde
 
55
in dunkelm Genuß
 
56
und trüben Leiden
 
57
des augenblicklichen
 
58
beschränkten Lebens
 
59
Gebeugt vom Joche
 
60
der Nothdurft.
 
61
Uns aber hat er
 
62
Den Prometheus, zu begünst’gen,
 
63
Eine volle Necktarschaale1
Eine volle Necktarschaale1
Eine volle Nektarschale1
64

Von dem Himmel niederbrachte,1

Von dem Himmel niederbrachte1
sich von mir wende,1

Von dem Himmel niederbrachte,1
65
Seine Menschen zu beglücken1
Seine Menschen zu beglücken1
seine gewandteste,1
Seine Menschen zu beglücken,1
66
Und den Trieb zu holden Künsten
Und den Trieb zu holden Künsten
Und den Trieb zu holden Künsten
 
67
Ihrem Busen einzuflößen , :1
Ihrem Busen einzuflößen;1
Ihrem Busen einzuflößen;1
68
Eilte sie mit schnellen Füßen
Eilte sie mit schnellen Füßen
Eilte sie mit schnellen Füßen,1
69
Daß sie Jupiter nicht sähe;1
Daß sie Jupiter nicht sähe.1
Daß sie Jupiter nicht sähe;1
70
verzärtelte Tochter
 
71
Freut euch, geeignet gegönnet .
 
72
Begegnet ihr lieblich
 
73
wie einer Geliebten
 
74
Laßt ihr die Würde
 
75
der Frauen im Hause
 
76
Und die goldne Schaale schwanckte,1
Und die goldne Schaale schwankte1
Und daß die alte1
Und die goldne Schale schwankte,1
77
Schwiegermutter Weisheit
 
78
das zarte Seelchen
 
79
ja nicht beleidige!
 
80
Doch kenn ich ihre Schwester
 
81
die ältere, gesetztere
 
82
meine stille Freundin.
 
83
O daß die erst
 
84
mit dem Lichte des Lebens
 
85
Von dem Himmel niederbrachte1,

sich von mir wende1,
Von dem Himmel niederbrachte1,
86
die edle Treiberin
 
87
Trösterin, Hoffnung.
 
88
Und es fielen wenig Tropfen
Und es fielen wenig Tropfen
Und es fielen wenig Tropfen
 
89
Auf den grünen Boden nieder.
Auf den grünen Boden nieder.
Auf den grünen Boden nieder.
 
90
Emsig waren drauf die Bienen
Emsig waren drauf die Bienen
Emsig waren drauf die Bienen
 
91
Hinterher und saugten fleissig fleißig ,2
Hinterher und saugten fleisig,2
Hinterher,1 und saugten fleißig;2
92
Kam der Schmetterling geschäftig
Kam der Schmetterling geschäftig
Kam der Schmetterling geschäftig,1
93
Auch ein Tröpfchen zu erhaschen;1
Auch ein Tröpfchen zu erhaschen.1
Auch ein Tröpfchen zu erhaschen;1
94
Selbst die ungestalte Spinne
Selbst die ungestalte Spinne
Selbst die ungestalte Spinne
 
95
Kroch herbey und sog gewaltig.1
Kroch herbey und sog gewaltig
Kroch herbey und sog gewaltig.1
96
Glücklich haben sie gekostet
Glücklich haben sie gekostet
Glücklich haben sie gekostet,1
97
[2]
 
98
Sie und andre zarte Thierchen!1
Sie und andre zarte Thierchen;1
Sie und andre zarte Thierchen!1
99
Denn sie theilen mit dem Menschen
Denn sie theilen mit dem Menschen
Denn sie theilen mit dem Menschen
 
100
Nun das schönste Glück,1 die Kunst.
Nun das schönste Glück:1 die Kunst.
Nun das schönste Glück,1 die Kunst.