Kriegsglück

»Verwünschter weiß ich nichts …«

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Art des Textes
Gedicht
Titel (normiert, vorläufig)
Kriegsglück
Gedichtanfang (normiert, vorläufig)
»Verwünschter weiß ich nichts …«
Quelle der vorläufigen Titeldaten
WA I 1, 134-136
Kennung in der Forschungsdatenbank so:fie
90443

Historisch überlieferte Fassungen

Kriegsglück.

Synoptische Ansicht nicht verfügbar

Verwünschter weiß ich nichts im Krieg
Als nicht blessirt zu seyn,
Man geht getrost von Sieg zu Sieg,
Gefahr gewohnt, hinein
Man hat geplündert Hat abgepackt und aufgepackt
Und weiter nichts ereilt,
Als daß man auf dem Marsch sich plagt
Im Lager langeweilt.
Dann geht das Kantoniren an,
Dem Bauer eine Last,
Verdrieslich jedem Edelmann
Dem Bürger Und Bürgern gar verhaßt.
Den Höflichen Sey höflich man bedient man dich schlecht,
Den Grobian zur Noth,
Und nimmt man selbst am Wirthe recht Recht ,
Isst man Profosenbrodt.
Wenn endlich die Kanone kommt,
Und knatterts knattert 's klein Gewehr,
Trompet und Trab und Trommel summt,
Da gehts wohl lustig her
Und wie nun das Gefecht gebeut befiehlt
Man weichet, man erneuts,
Man retirirt, man avançirt –
Und immer ohne Kreuz.
Nun endlich pfeift Musketen-Bley
Und trifft, wills Gott, das Bein,
Und nun ist alle Noth vorbey;
Man schleppt uns gleich hinein.
Zum Städtchen, das der Sieger dekt,
Wohin man grimmig kam;
Die Frauen, die man erst erschreckt,
Sind liebenswürdig zahm.
Da thut sich Herz und Keller los
Die Küche darf nicht ruhn;
Auf weicher Betten Flaumen-Schaar
Kann man sich gütlich thun;
Der kleine Flügelknabe hupft,
Die Wirthinn rastet nie,
Sogar das Hemdchen wird zezupft zerzupft ,
Das nenn' ich doch Charpie!
Hat eine sich den Helden nun
Beynah herangepflegt;
So kann die Nachbarinn nicht ruhn,
Die ihn gesellig hegt.
Ein drittes kommt wohl emsiglich,
Am Ende fehlet keins,
Und in der Mitte sieht er sich
Des sämtlichen Vereins.
Der König hört von guter Hand,
Man sey voll Kampfes-Lust,
Da kömmt behende Kreuz und Band
Und zieret Rock und Brust.
Sagt ob's für einen Martismann
Wohl etwas bessers giebt!
Und unter Thränen scheidet man.
Geehrt so wie geliebt.

Handschriften und Drucke

Sigle Titel Überlieferungsform
🚧 349352 🚧 🚧

Kontexte

Relation Bezugsentität Quelle
verfasst von Johann Wolfgang Goethe 349352
überliefert in Handschrift 349352