Wandrers Sturmlied

»Wen du nicht verlässest, Genius …«

Informationen zum Text

Art des Textes
Gedicht
Titel (normiert, vorläufig)
Wandrers Sturmlied
Gedichtanfang (normiert, vorläufig)
»Wen du nicht verlässest, Genius …«
Quelle der vorläufigen Titeldaten
WA I 2,67
Kennung in der Forschungsdatenbank so:fie
93396
Kennung in der Gemeinsamen Normdatei
4524938-6

Historisch überlieferte Fassungen

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Synoptische Ansicht nicht verfügbar

Wen du nicht verlässest, Genius
Nicht der Regen nicht der Sturm
Haucht ihm Schauer übers Herz.
Wen du nicht verlässest, Genius,
Wird dem Schlossensturm der Regenwolck
Wird dem Schlossensturm
Entgegen singen
Wie die Lerche
Du dadroben.
Den du nicht verlässest Genius
Wirst ihn heben über Schlammpfad
Mit den Feuerflügeln.
Wandeln wird er
Wie mit Blumenfüssen
Uber Deukalions Fluthschlamm
Python tödtend, leicht, gros
Pythius Apollo.
Dem du nicht verlässest Genius
Wirst die wollnen Flügel unterspreiten
Wenn er auf dem Felsen schläfft
Wirst mit Hüterfittigen ihn decken
In des Haynes Mitternacht.
Wen du nicht verlässest, Genius,
Wirst im Schneegestöber
Wärmumhüllen,
Nach der Wärme ziehen ziehn sich Musen
Nach der Wärme Charitinnen.
Umschwebt mich, ihr Musen!
Ihr Charitinnen!
Das ist Wasser, das ist Erde
Und der Sohn des Wassers und der Erde
Uber den ich wandle
Göttergleich.
Ihr seys seyd rein wie das Herz der Wasser
Ihr seyd rein wie das Marck der Erde
Ihr umschwebt mich und ich schwebe
Ueber Wasser über Erde
Göttergleich.
Soll der zurückkehren,
Der kleine schwarze feurige Bauer?
Soll der zurückkehren, erwartend
Nur deine Gaben Vater Bromius
Und helleuchtend erwärmend umwärmend Feuer,
Der kehren muthig?
Und ich, den ihr begleitet,
Musen und Charitinnen all alle ,
Den alles erwartet was ihr,
Musen und Charitinnen,
Umkränzende Seeligkeit
Rings ums Leben verherrlicht habt,
Soll muthlos kehren?
Vater Bromius
Du bist Genius
Jahrhunderts Genius
Bist, was innre Glut
Pindarn war,
Was der Welt
Phöb' Phöbus Apoll ist.
Weh! Weh! innre Wärme
Seelen Wärme
Mittelpunckt!
Glüh entgegen
Phöb Apollen.
Kalt wirst wird sonst
Sein Fürstenblick
Über dich vorübergleiten,
Neidgetroffen
Auf der Ceder Grün Krafft verweilen
Die zu grünen
Sein nicht harrt
Warum nennt mein Lied dich zulezt
Dich von dem es begann,
Dich in dem es endet
Dich aus dem es quillt
Jupiter Pluvius!
Dich! dich strömt mein Lied,
Und Castalischer Quell
Rinnt ein Nebenbach
Rinnet müsigen
Sterblich glücklichen
Abseits von dir,
Der du mich fassend deckst
Jupiter Pluvius.
Nicht am Ulmenbaum
Hast du ihn besucht,
Mit dem Taubenpaar
In dem Zärtlichen Arm
Mit der freundlichen Ros umkränzt
Tändlenden ihn blumenglücklichen
Anakreon,
Sturmathmende Gottheit.
Nicht im Pappelwald
An des Sibaris Strand
An des Gebürges
Sonnebeglänzter Stirn nicht
Fasstest du ihn.
Den Bienensingenden
Honiglallenden
Freundlichwinckenden
Theokrit.
Wenn die Räder rasselten
Rad an Rad, rasch ums ziel Ziel weg
Hoch flog
Siegdurchglühter
Jünglinge Peitschenknall
Und sich Staub wälzt'
Wie vom Gebürg herab
Kieselwetter in's Tahl,
Glühl Glühte deine Seel Gefahren Pindar!
Muth!- Glühte?-
Armes Herz!
Dort auf dem Hügel
Himmlische Macht
Nur so viel Glut
Dort meine Hütte
Dort hin zu waten!

Handschriften und Drucke

Sigle Titel Überlieferungsform
🚧 H.27a Gedichtsammlung, Abschrif … Abschrift
🚧 H.2 Gedichtsammlung, Reinschr … Reinschrift

Kontexte

Relation Bezugsentität Quelle
verfasst von Johann Wolfgang Goethe H.27a, H.2
überliefert in 2 Handschriften H.27a, H.2
Vorheriger Nachbar in der Überlieferung Mahomets Gesang H.27a, H.2
Nächster Nachbar in der Überlieferung Künstlers Morgenlied H.27a, H.2