Die Gegenwart weis nichts von sich,
Der Abschied fühlt sich mit Entsetzen,
Entfernen zieht dich hinter dich
Abwesenheit allein versteht zu schätzen.
Immer wieder in die Weite
Ueber Länder an das Meer,
Phantasien
Phantasieen
in der Breite
Schwebt am Ufer hin und her!
Neu ist immer die Erfahrung:
Immer ist dem Herzen bang,
Schmerzen sind der Jugend Nahrung,
Thränen seliger Lobgesang.
Knabe saß ich, Fischerknabe,
auf dem schwarzen Fels im Meer,
Und, bereitend falsche Gabe,
Sang ich lauschend rings umher.
Angel schwebte lockend nieder;
Gleich ein Fischlein streift und schnappt,
Schadenfrohe Schelmenlieder
Und das Fischlein war ertappt.
Ach! am Ufer, durch die Fluren,
?? Geklüfte tief zum
Hayn
Hain
,
Folgt' ich einer Sohle Spuren,
Und die
Hirtinn
Hirtin
war allein.
Blicke sinken, Worte stocken! —
Wie ein Taschenmesser schnappt
Faßte sie mich in die Locken
Und das Bübchen war ertappt.
Weiß doch Gott mit welchem Hirten
Sie auf's neue sich ergeht!
Muß ich in das Meer mich gürten,
Wie es sauset, wie es weht.
Wenn mich oft im Nelze(??) jammert
Das Gewimmel groß und klein;
Immer möcht' ich noch umklammert
Noch von ihren Armen seyn!
Dringe tief zu Berges Grüften,
Wolken folge hoch zu Lüften;
Muse ruft zu Bach und Thale
Tausend aber tausend Male.
Sobald ein frisches
Kolchlein
Kelchlein
blüht,
Es fordert neue Lieder;
Und wenn die Zeit verrauschend flieht,
Jahrszeiten kommen wieder.
Es ist ein Schnee gefallen;
Denn es ist noch nicht Zeit
Darf von den Blümlein allen,
Darf von den Blümlein allen
Wir werden hoch erfreut.
Der Sonnenblick betrüget
Mit mildem falschem Schein,
Die Schwalbe selber lüget,
Die Schwalbe selber lüget,
Warum? Sie kommt allein!
Sollt' ich mich einzeln freuen,
Wenn auch der Frühling nah?
Doch kommen wir zu zweyen,
Doch kommen wir zu zweyen,
Gleich ist der Sommer da.
Augen sagt mir, sagt was sagt ihr?
Denn ihr sagt was gar zu Schönes,
Gar des lieblichsten Getönes;
Und in gleichem Sinne fragt ihr.
Doch ich glaub' auch zu erfassen:
Hinter dieser Augen Klarheit
Ruht ein Herz in Lieb' und Wahrheit
Jetzt sich selber überlassen,
Dem es wohl behagen müßte,
Unter so viel stumpfen, blinden,
Endlich einen Blick zu finden
Der es auch zu schätzen wüßte.
Und indem ich diese Chiffern
Mich versenke zu studieren
Laßt euch ebenfalls verführen
Meine Blicke zu entziffern!
Leichte Silberwolken schweben
Durch die erst erwärmten Lüfte,
Mild, von Schimmer sanft umgeben,
Blickt die Sonne durch die Düfte;
Leise wallt und drängt die Welle
Sich am reichen Ufer hin,
Und wie reingewaschen helle,
Schwankend hin und her und hin,
Spiegelt sich das junge Grün.
Still ist Luft und Lüftchen stille;
Was bewegt mir das Gezweige?
Schwüle Liebe dieser Fülle,
Von den Bäumen durchs Gesträuche.
Nun der Blick auf einmal helle,
Sieh! der Bübchen Flatterschaar,
Das bewegt und regt so schnelle,
Wie der Morgen sie gebahr,
Flügelhaft sich Paar und Paar.
Fangen an das Dach zu flechten; —
Wer bedürfte dieser Hütte?
Und wie Zimmrer, die gerechten,
Bank und Tischchen in der Mitte!
Und so bin ich noch verwundert,
Sonne sinkt, ich fühl' es kaum;
Und nun führen aber hundert
Mir das Liebchen in den Raum,
Tag und Abend, welch ein Traum!
Hinter jenem Berge wohnt
Sie, die meine Liebe lohnt.
Sage
Sage,
Berg
Berg,
was ist denn das?
Ist mir doch als wärst du Glas,
Und ich wär' nicht weit davon;
Denn sie kommt, ich sehr es schon,
Traurig, denn ich bin nicht da,
Lächelnd, ja, sie weiß es ja!
Nun stellt sich dazwischen
Ein kühles Thal mit leichten Büschen,
Bächen, Wiesen und dergleichen,
Mühlen und Rändern, den schönsten Zeichen
Daß da gleich wird eine Fläche kommen,
Weite Felder unbeklommen.
Und so immer, immer heraus,
Bis mir an Garten und Haus!
Aber wie geschieht's?
Freut mich das alles nicht—
Freute mich des Gesichts
Und der zwey Äuglein Glanz,
Freute mich des leichten Gangs,
Und wie ich sie seh'
Vom Zopf zum Zeh!
Sie ist fort, ich bin hier,
Ich bin weg, bin
bey
bei
??ihr?
Ihr.
Wandelt sie auf schroffen Hügeln,
Eilet sie das Thal entlang,
Da erklingt es wie mit Flügeln,
Da bewegt sich's wie Gesang.
Und auf diese Jugendfülle,
Dieser Glieder frohe Pracht
Harret einer in der Stille,
Den sie einzig glücklich macht.
Liebe steht ihr gar zu schön,
Schöner hab' ich nie gesehn!
Bricht ihr doch ein Blumenflor
Aus dem Herzen leicht hervor.
Denk' ich: soll es doch so seyn!
Das erquickt mir Mark und Bein;
Wähn' ich wohl, wenn sie mich liebt,
Daß es noch was beßres giebt?
Und noch schöner ist die Braut,
Wenn sie sich mir ganz vertraut,
Wenn sie spricht und mir
erzählt
erzählt,
Was sie freut und was sie quält.
Wie's ihr ist und wie's ihr war,
Kenn' ich sie doch ganz und gar.
Wer gewänn' an Seel' und Leib
Solch ein Kind und solch ein Weib!
Das Beet schon lockert
Sich's in die Höh,
Da wanken Glöckchen
So weiß wie Schnee;
Safran entfaltet
Gewaltge Glut
Smaragden keimt es
Und keimt wie Blut
Primeln stolziren
So naseweis,
Schalkhafte Veilchen
Versteckt mit Fleiß;
Was auch noch alles
Da regt und webt,
Genug der Frühling
Er wirkt und lebt.
Doch was im Garten
Am reichsten blüht,
Das ist des Liebchens
Lieblich Gemüth.
Da glühen Blicke
Mir immerfort,
Erregend Liedchen,
Erheiternd Wort.
Ein immer offen,
Ein
Blüthenherz
Blütenherz
,
Im Ernste freundlich
Und rein im Scherz.
Wenn
Ros'
??Roſ
und Lilie
Der Sommer bringt,
Er doch vergebens
Mit Liebchen singt.