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Titel (normiert, vorläufig)
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Kennung in der Forschungsdatenbank so:fie
94475

Historisch überlieferte Fassungen

Der wahre Genuss.

Synoptische Ansicht nicht verfügbar

Umsonst, dass du ein Herz zu lenken
Des Mädgens Schoos mit Golde füllst.
O Fürst, lass dir die Wollust schenken,
Wenn du sie wahr empfinden willst.
Gold kauft die Zunge ganzer Haufen,
Kein einzig Herz erwirbt es dir;
Doch willst du eine Tugend kaufen,
So geh und gieb dein Herz dafür.
Was ist die Lust die in den Armen
Der Buhlerinn die Wollust schafft?
Du wärst ein Vorwurf zum Erbarmen,
Ein Thor, wärst du nicht lasterhaft.
Sie küsset dich aus feilem Triebe,
Und Glut nach Gold füllt ihr Gesicht.
Unglücklicher! Du fühlst nicht Liebe,
So gar die Wollust fühlst du nicht.
Sey ohne Tugend, doch verliere
Den Vorzug eines Menschen nie!
Denn Wollust fühlen alle Thiere,
Der Mensch allein verfeinert sie.
Lass dich die Lehren nicht verdriessen,
Sie hindern dich nicht am Genuss,
Sie lehren dich, wie man geniessen.
Und Wollust würdig fühlen muss.
Soll dich kein heilig Band umgeben
O Jüngling; schränke selbst dich ein.
Man kann in wahrer Freyheit leben,
Und doch nicht ungebunden seyn.
Lass nur für Eine dich entzünden,
Und ist ihr Herz von Liebe voll;
So lass die Zärtlichkeit dich binden,
Wenn dich die Pflicht nicht binden soll.
Empfinde Jüngling, und dann wähle
Ein Mägdgen dir, sie wähle dich,
Von Körper schön, und schön von Seele,
Und dann bist du beglückt, wie ich!
Ich, der ich diese Kunst verstehe,
Ich habe mir ein Kind gewählt,
Dass uns zum Glück der schönsten Ehe
Allein des Priesters Segen fehlt.
Für nichts besorgt als meine Freude,
Für mich nur schön zu seyn bemüht.
Wollüstig nur an meiner Seite,
Und sittsam wenn die Welt sie sieht.
Dass unsrer Glut die Zeit nicht schade,
Räumt sie kein Recht aus Schwachheit ein,
Und ihre Gunst bleibt immer Gnade,
Und ich muss immer dankbar seyn.
Ich bin genügsam, und geniesse,
Schon da, wenn sie mir zärtlich lacht,
Wenn sie beym Tisch des Liebsten Füsse
Zum Schemmel ihrer Füsse macht.
Den Apfel, den sie angebissen,
Das Glas, woraus sie trank, mir reicht,
Und mir, bey halb geraubten Küssen,
Den sonst verdeckten Busen zeigt.
Wenn in gesellschaftlicher Stunde,
Sie einst mit mir von Liebe spricht,
Wünsch ich nur Worte von dem Munde,
Nur Worte, Küsse wünsch ich nicht.
Welch ein Verstand der sie beseelet,
Mit immer neuem Reiz umgiebt!
Sie ist vollkommen, und sie fehlet
Darinn allein, dass sie mich liebt.
Die Ehrfurcht wirft mich ihr zu Füssen,
Die Wollust mich an ihre Brust.
Sieh Jüngling, dieses heisst geniessen!
Sey klug und suche diese Lust.
Der Todt führt einst von ihrer Seite
Dich auf zum englischen Gesang,
Dich zu des Paradieses Freude,
Und du fühlst keinen Uebergang.

Genuß.

Synoptische Ansicht nicht verfügbar

Umsonst daß du, ein Herz zu lencken,
Des Mädchens Schoos mit Golde füllst,
O Freund, laß dir die Wollust schencken
Wenn du sie wahr empfinden willst.
Bezahl' den Beyfall ganzer Haufen,
Kein einzig Herz erwirbst du dir:
Doch willst du eine Tugend kaufen;
So geh und gieb dein Herz dafür.
Ist's eine Lust, in feilen Armen,
In die du dich betruncken warfst,
An einem Herzen zu erwarmen
Dem du dich nicht vertrauen darfst?
Ergötzen dich erlogne Triebe,
Ein falsch gefaltetes Gesicht?
Unglücklicher, du fühlst nicht Liebe,
Sogar die Wollust fühlst du nicht.
Sey frey gesinnt, allein verliere
Den Vorzug eines Menschen nie!
Denn Wollust fühlen alle Thiere,
Der Mensch allein verfeinert sie.
Laß dich die Worte nicht verdrießen,
Sie hindern dich nicht am Genuß:
Sie lehren dich wie man genießen
Und sich des Lebens freuen muß.
Soll dich kein heilig Bund umgeben,
So schräncke dich die dein Gefühl dich ein , ;
Man kann in wahrer Freyheit leben
Und doch nicht ungebunden seyn.
Laß nur für Eine dich entzünden,
Und ist dein Herz von Liebe voll,
So laß die Zärtlichkeit dich binden
Wenn dich die Pflicht nicht binden soll.
Empfinde, Jüngling, dann erwähle
Das Mädchen dir, sie wähle dich.
Von Körper schön und schön von Seele
Und dann bist du beglückt wie ich.
Ich der ich diese Kunst verstehe,
Ich habe mir ein Kind gewählt,
Daß uns zum Glück der schönsten Ehe,
Allein des Priesters Segen fehlt.
O wie besorgt mich zu beglücken,
Für mich nur schön zu seyn bemüht,
Wollüstig nur mich zu entzücken,
Und sittsam wenn die Welt sie sieht.
Daß unsrem Band die Zeit nicht schade
Räumt sie kein Recht aus Schwachheit ein,
Und ihre Gunst bleibt immer Gnade,
Und ich muß immer danckbar seyn.
Ich bin genügsam und genieße
Was sie mir freundlich zugedacht,
Wenn sie bey Tisch des Liebsten Füße
Zum Schemmel ihrer Füße macht;
Den Apfel, den sie angebissen,
Das Glas, woraus sie tranck, mir reicht,
Und mir bey halbgeraubten Küssen
Den sonst verdeckten Busen zeigt.
Und wenn sie in vertrauter Stunde
So klug von tausend Sachen spricht,
Wünsch ich nur Worte von dem Munde
Und denck an andre Freuden nicht.
Welch ein Verstand der sie beselet,
Mit immer neuem Reitz umgiebt!
Sie ist vollkommen und sie fehlet
Darin allein daß sie mich liebt.
Die Ehrfurcht wirft mich ihr zu Füßen,
Die Freude mich an ihre Brust.
So lern ich ohne Schmerz genießen
Verbittre mir nicht Lieb und Lust;
Die bösen Launen sind vertrieben,
Ich bin von Quaal und Irrthum frey,
Es Mir ist kein andrer Wunsch mir übrig blieben geblieben
Als daß dieß mein Glück beständig sey!

Handschriften und Drucke

Sigle Titel Überlieferungsform
🚧 Hagen-Nr. 29 🚧 Druck
🚧 H.3 Vermischte Gedichte, Erst … Reinschrift

Kontexte

Relation Bezugsentität Quelle
verfasst von 🚧 H.3 , Hagen-Nr. 29
hat Bezug zu Kräuter, Keilschen H.3
überliefert in Handschrift H.3
überliefert in Druck Hagen-Nr. 29
Teil von Vermischte Gedichte, Erste Sammlung H.3
Vorheriger Nachbar in der Überlieferung Nähe H.3