Informationen zum Text
- Art des Textes
- Gedicht
- Titel (normiert, vorläufig)
- Kinderverstand
- Gedichtanfang (normiert, vorläufig)
- »In großen Städten lernen früh …«
- Quelle der vorläufigen Titeldaten
- WA I 4,156
- Kennung in der Forschungsdatenbank so:fie
- 94598
Historisch überlieferte Fassungen
Kinderverstand.
Synoptische Ansicht nicht verfügbar
In grossen Städten lernen früh
Die jüngsten Knaben was;
Denn manche Bücher lesen sie,
Und hören dies und das
Vom Lieben und vom Küssen,
Sie brauchtens nicht zu wissen.
Und mancher ist im zwölften Iahr
Fast klüger als sein Vater war
Da er die Mutter nahm.
Das Mädgen wünscht von Iugend auf,
Sich hochgeehrt zu sehn,
Sie ziert sich klein und wächst herauf
In Pracht und Assembleen.
Der Stolz verjagt die Triebe
Der Wollust und der Liebe,
Sie sinnt nur drauf wie sie sich ziert,
Ein Aug entzückt, ein Herze rührt,
Und denkt ans andre nicht.
Auf Dörfern sieht's ganz anders aus,
Da treibt die liebe Noth
Die Jungen auf das Feld hinaus
Nach Arbeit und nach Brod.
Wer von der Arbeit müde,
Lässt gern den Mädgen Friede.
Und wer noch obendrein nichts wessß,
Der denkt an nichts, den macht nichts heiss;
So geht's den Bauern meist.
Die Bauernmädgen aber sind
In Ruhe mehr genährt,
Und darum wünschen sie geschwind
Was jede Mutter wehrt.
Oft stossen schöckernd Bräute
Den Bräutgam in die Seite,
Denn von der Arbeit, die sie thun,
Sich zu erhohlen, auszuruhn,
Das können sie dabey.
Handschriften und Drucke
| Sigle | Titel | Überlieferungsform | |
|---|---|---|---|
| Hagen-Nr. 29 | 🚧 | Druck |
Kontexte
| Relation | Bezugsentität | Quelle |
|---|---|---|
| verfasst von | Johann Wolfgang Goethe | Hagen-Nr. 29 |
| überliefert in | Druck | Hagen-Nr. 29 |
| Vorheriger Nachbar in der Überlieferung | Brautnacht | Hagen-Nr. 29 |
| Nächster Nachbar in der Überlieferung | Die Freuden | Hagen-Nr. 29 |