Nach Mittage saßen wir
Junges Volk im Kühlen;
Amor kam, und stirbt der Fuchs
Wollt’ er mit uns spielen.
Jeder meiner Freunde saß
Froh bey seinem Herzchen;
Amor blies die Fackel aus,
Sprach: hier ist das Kerzchen.
Und die Fackel, wie sie glomm,
Ließ man eilig wandern,
Jeder drückte sie geschwind
In die Hand des andern.
Und mir reichte Dorilis
Sie mit Spott und Scherze;
Kaum berührt mein Finger sie,
Hell entflammt die Kerze,
Sengt mir Augen und Gesicht,
Setzt die Brust in Flammen,
Über meinem Haupte schlug
Fast die Gluth zusammen.
Löschen wollt’ ich, patschte zu;
Doch es brennt beständig;
Statt zu sterben ward der Fuchs
Recht bey mir lebendig.
| Sigle | Titel | Überlieferungsform | |
|---|---|---|---|
| S 8 | Goethe’s Schriften. Achte … | Druck | |
|
H.3 | Vermischte Gedichte, Erst … | Reinschrift |
| Relation | Bezugsentität | Quelle |
|---|---|---|
| verfasst von | Johann Wolfgang Goethe | H.3 , S 8 |
| hat Bezug zu | Kräuter, Keilschen | H.3 |
| datiert auf | Datierung unbestimmt | Brüning/Henke 2025 |
| datiert auf | Frühjahr 1770 | MA 1.1, 828 |
| überliefert in | Handschrift | H.3 |
| überliefert in | Druck | S 8 |
| Teil von | Vermischte Gedichte, Erste Sammlung | H.3 |
| Vorheriger Nachbar in der Überlieferung | Blinde Kuh | S 8, H.3 |
| Nächster Nachbar in der Überlieferung | Wechsellied zum Tanze | S 8, H.3 |