Kenner und Enthusiast

»Ich führt' einen Freund …«

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Kenner und Enthusiast
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»Ich führt' einen Freund …«
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WA I 2,187
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93476

Fassungen aus dem Bereich »Texte«

Kenner und Enthusiast

Ich führt’ einen Freund zum Maidel jung,

Wollt’ ihm zu genießen geben,

Was alles es hätt’ gar Freud’ genung

Frisch junges warmes Leben.

Wir fanden sie sitzen an ihrem Bett,

Thät’ sich auf ihr Händlein stützen.

Der Herr der macht’ ihr ein Compliment,

Thät’ gegen ihr über sitzen.

Er spitzt die Nase, er sturt sie an,

Betracht sie herüber, hinüber:

Und um mich war’s gar bald gethan,

Die Sinnen gingen mir über.

Der liebe Herr für allen Dank

Führt mich drauf in eine Ecken,

Und sagt, sie wär’ doch allzu schlank,

Und hätt’ auch Sommerflecken.

Da nahm ich von meinem Kind Adieu,

Und scheidend sah ich in die Höh:

Ach Herre Gott, ach Herre Gott,

Erbarm dich doch des Herren!

Da führt’ ich ihn in die Gallerie

Voll Menschenglut und Geistes;

Mir wird’s da gleich, ich weiß nicht wie,

Mein ganzes Herz zerreißt es.

O Mahler! Mahler! rief ich laut,

Belohn’ dir Gott dein Mahlen!

Und nur die allerschönste Braut

Kann dich für uns bezahlen.

Und sieh, da ging mein Herr herum,

Und stochert sich die Zähne,

Registrirt in Catalogum,

Mir meine Göttersöhne.

Mein Busen war so voll und bang,

Von hundert Welten trächtig;

Ihm war bald was zu kurz, zu lang,

Wägt’ alles gar bedächtig.

Da warf ich in ein Eckchen mich,

Die Eingeweide brannten.

Um ihn versammelten Männer sich,

Die ihn einen Kenner nannten.

Historisch überlieferte Fassungen

Ich führt ein’n Freund zum Maidel jung
Wollt ihm zu genieſſen geben,
Was alles es hätt gar Freud’genug
Friſch junges warmes Leben!
Wir fanden ſie ſitzen an ihrem Bett
Thät ſich auf ihr Händlein ſtützen
Der Herr macht ihr ein Compliment
Thät gegen ihr über ſitzen.
Er ſpitzt die Nas er ſturt ſie an
Betracht ſie rüber hinüber
Und um mich wars ſchon lang gethan
Die Sinnen gingen mir über.
Der liebe Herr für allen Dank
Zieht mich drauf in eine Ecken,
Und ſagt ſie wär doch allzuſchlank,
Und hätt auch Sommerflecken!
Da nahm ich von mein Kind Adieu
Und ſcheidend ſah ich in die Höh,
Ach Herre Gott! Ach Herre Gott
Erbarm dich doch des Herren.
Da führt ich ihn in die Gallerie
Voll Menſchenglut und Geiſtes
Mir wird da gleich ich weis nicht wie
Mein ganzes Herz zerreißt es.
O Maler! Maler! ruf ich laut,
Belohn dir Gott dein Malen!
Hätt ich nur jetzo meine Braut
Wollt ſie für dich bezahlen.
Und ſieh da ging mein Herr herum
Und ſtochert ſich die Zähne,
Regiſtrirt in Catalogum,
Mir meine Götterſöhne.
Mein Buſen war ſo voll und bang
Von hundert Welten trächtig,
Ihm war bald was zu kurz, zu lang
Wägt alles gar bedächtig.
Da warf ich in ein Eckgen mich
In ſüſe Liebesbanden!
Um ihn verſammelten Männer ſich,
Die ihn einen Kenner nannten.
Ich führt einen Freund zu e’m Maidel jung,
Wollts ihm zu genießen geben,
Was alles es hätt gar Freud genung
Friſch junges warmes Leben.
Wir fanden ſie ſitzen an ihrem Bett,
Thät ſich auf ihr Händlein ſtützen.
Der Herr der macht ihr ein Kompliment,
Thät gegen ihr über ſitzen.
Er ſpitzt die Naſ’, er ſturt ſie an,
Betracht’t ſie herüber hinüber;
Und um mich wars ſchon kurz gethan,
Die Sinnen gingen mir über.
Der liebe Herr für allen Dank
Zieht mich drauf in ein Ecken,
Und ſagt, ſie wär doch allzuſchlank,
Und hätt auch Sommerflecken.
Da nahm ich von meim Kind Adieu,
Und ſcheidend ſah ich in die Höh:
Ach Herre Gott, ach Herre Gott,
Erbarm dich doch des Herren!
Da führt ich ihn in die Gallerie
Voll Menſchenglut und Geiſtes.
Mir wirds da gleich, ich weiß nicht wie;
Mein ganzes Herz zerreißt es.
O Maler, Maler! ruf ich laut,
Belohn dir Gott dein Malen!
Hätt ich nur jetzo meine Braut,
Wollt ſie für dich bezahlen!
Und ſieh, da ging mein Herr herum,
Und ſtochert ſich die Zähne,
Regiſtrirt in Katalogum
Mir meine Götterſöhne.
Mein Buſen war ſo voll und bang!
Von hundert Welten trächtig;
Ihm war bald was zu kurz zu lang,
Wägt alles gar bedächtig.
Da warf ich in ein Eckchen mich,
In ſüßen Liebesbanden;
Um ihn verſammelten Männer ſich,
Die ihn einen Kenner nannten.
Ich führt einen Freund zu e’m Maidel jung,
Wollts ihm zu genießen geben,
Was alles es hätt gar Freud genung
Friſch junges warmes Leben.
Wir fanden ſie ſitzen an ihrem Bett,
Thät ſich auf ihr Händlein ſtützen.
Der Herr der macht ihr ein Kompliment,
Thät gegen ihr über ſitzen.
Er ſpitzt die Naſ’, er ſturt ſie an,
Betracht’t ſie herüber hinüber;
Und um mich wars ſchon lang gethan,
Die Sinnen gingen mir über.
Der liebe Herr für allen Dank
Zieht mich drauf in ein Ecken,
Und ſagt, ſie wär doch allzuſchlank,
Und hätt auch Sommerflecken.
Da nahm ich von meim Kind Adieu,
Und ſcheidend ſah ich in die Höh:
Ach Herre Gott, ach Herre Gott,
Erbarm dich doch des Herren!
Da führt ich ihn in die Gallerie
Voll Menſchenglut und Geiſtes.
Mir wirds da gleich, ich weiß nicht wie;
Mein ganzes Herz zerreißt es.
O Maler, Maler! ruf ich laut,
Belohn dir Gott dein Malen!
Hätt ich nur jetzo meine Braut,
Wollt ſie für dich bezahlen!
Und ſieh, da ging mein Herr herum,
Und ſtochert ſich die Zähne,
Regiſtrirt in Katalogum
Mir meine Götterſöhne.
Mein Buſen war ſo voll und bang,
Von hundert Welten trächtig;
Ihm war bald was zu kurz zu lang,
Wägt alles gar bedächtig.
Da warf ich in ein Eckchen mich,
In ſüßen Liebesbanden;
Um ihn verſammelten Männer ſich,
Die ihn einen Kenner nannten.
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Ich führt ein’n Freund zum Maidel iung
Wollt ihm zu genieſſen geben,
Was alles es hätt gar Freud genung
Friſch iunges warmes Leben!
Wir fanden ſie ſizen an ihrem Bett
Thät ſich auf ihr Händlein ſtüzen
Der Herr macht ihr ein Compliment
Thät gegen ihr über ſizen.
Er ſpizt die Nas er ſturt ſie an
Betracht ſie rüber hinüber
Und um mich wars ſchon lang gethan
Die Sinnen gingen mir über.
Der liebe Herr für allen Dank
Zieht mich drauf in eine Ecken,
Und ſagt ſie wär doch allzuſchlank,
Und hätt auch Sommerflecken!
Da nahm ich von mein Kind Adieu
Und ſcheidend ſah ich in die Höh,
Ach Herre Gott! Ach Herre Gott
Erbarm dich doch des Herren.
Da führt ich ihn in die Gallerie
Voll Menſchenglut und Geiſtes
Mir wird da gleich ich weis nicht wie
Mein ganzes Herz zerreißt es.
O Maler! Maler! ruf ich laut,
Belohn dir Gott dein Malen!
Hätt ich nur iezo meine Braut
Wollt ſie für dich bezahlen.
Und ſieh da ging mein Herr herum
Und ſtochert ſich die Zähne,
Regiſtrirt in Catalogum,
Mir meine Götterſöhne.
Mein Buſen war ſo voll und bang
Von hundert Welten trächtig,
Ihm war bald was zu kurz, zu lang
Wägt alles gar bedächtig.
Da warf ich in ein Eckgen mich
In ſüſſe Liebesbanden!
Um ihn verſammelten Männer ſich,
Die ihn einen Kenner nannten.

Kenner und Enthusiast.

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Ich führt’ einen Freund zum Maidel jung,
Wollt’ ihm zu genießen geben,
Was alles es hätt’ gar Freud’ genung
Frisch junges warmes Leben.
Wir fanden sie sitzen an ihrem Bett,
Thät’ sich auf ihr Händlein stützen.
Der Herr der macht’ ihr ein Compliment,
Thät’ gegen ihr über sitzen.
Er spitzt die Nase, er sturt sie an,
Betracht sie herüber, hinüber:
Und um mich war’s gar bald gethan,
Die Sinnen gingen mir über.
Der liebe Herr für allen Dank
Führt mich drauf in eine Ecken,
Und sagt, sie wär’ doch allzu schlank,
Und hätt’ auch Sommerflecken.
Da nahm ich von meinem Kind Adieu,
Und scheidend sah ich in die Höh:
Ach Herre Gott, ach Herre Gott,
Erbarm dich doch des Herren!
Da führt’ ich ihn in die Gallerie
Voll Menschenglut und Geistes;
Mir wird’s da gleich, ich weiß nicht wie,
Mein ganzes Herz zerreißt es.
O Mahler! Mahler! rief ich laut,
Belohn’ dir Gott dein Mahlen!
Und nur die allerschönste Braut
Kann dich für uns bezahlen.
Und sieh, da ging mein Herr herum,
Und stochert sich die Zähne,
Registrirt in Catalogum,
Mir meine Göttersöhne.
Mein Busen war so voll und bang,
Von hundert Welten trächtig;
Ihm war bald was zu kurz, zu lang,
Wägt’ alles gar bedächtig.
Da warf ich in ein Eckchen mich,
Die Eingeweide brannten.
Um ihn versammelten Männer sich,
Die ihn einen Kenner nannten.

Aneckdote unsrer Tage.

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Ich führt einen Freund zum Maidel jung
Wollt ihm zu geniessen geben
Was alles es hett, gar Freud genung
Frisch iunges warmes Leben.
Wir fanden sie sizzen an ihrem Bett
Thät sich auf ihr Händlein stüzzen,
Der Herr der macht ihr ein Kompliment
Betracht sie hinüber herüber
Er spi Thät gegen ihr über sizzen.
Er spizzt die Nas, er sturt sie an
Betracht’ sie hinüber herüber,
Und um mich war’s gar bald gethan
Die Sinnen gingen mir über.
Der liebe Herr für allen Danck
Führt mich drauf in eine Ecken,
Und sagt sie wär doch allzuschlanck
Und hätt auch Sommerfleckck Sommerflecken,
Da nahm ich von mein’m dem Kind Adieu,
Und scheidend sah ich in die Höh;
Ach Herre Gott, ach Herre Gott,
Erbarm dich doch des Herren.
Da führt ich ihn in die Gallerie
Voll Menschenglut und Geistes
Mir wirds da gleich ich weis nicht wie,
Mein ganzes Herz zerreißt es,
O Mahler! Mahler ruf ich laut
Belohn dir Gott dein Mahlen!
Hätt ich Und nur iezzo meine die allerschönste Braut,
Wollt sie Kann dich für dich uns bezahlen.
Und sieh da ging mein Herr herum
Und stochert sich die Zähne
Registriert in Catalogum
Mir meine Göttersöhne
Mein Busen war so voll und bang
Von hundert Welten trächtig
Ihm war bald was zu kurz, zu lang
Wägt alles gar bedächtig.
Da warf ich in ein Eckgen mich
In süse Liebesbanden
Um ihn versammelten Männer sich
Die ihn einen Kenner nannten.

Kenner und Enthusiast.

Zur synoptischen Ansicht wechseln

Ich führt einen Freund zum Maidel jung
Wollt ihm zu genießen geben
Was alles es hett gar Freud genung
Frisch junges warmes Leben.
Wir fanden sie sitzen an ihrem Bett
Thät sich auf ihr Händlein stützen.
Der Herr der macht ihr ein Compliment
Thät gegen ihr über sitzen.
Er spitzt die Nase, er sturt sie an,
Betracht sie herüber, hinüber:
Und um mich wars gar bald gethan
Die Sinnen gingen mir über.
Der liebe Herr für allen Danck
Führt mich drauf in eine Ecken,
Und sagt sie wär doch allzuschlanck
Und hett auch Sommerflecken.
Da nahm ich von meinem Kind Adieu
Und scheidend sah ich in die Höh:
Ach Herre Gott, ach Herre Gott
Erbarm dich doch des Herren.
Da führt ich ihn in die Gallerie
Voll Menschenglut und Geistes,
Mir wird’s da gleich ich weiß nicht wie
Mein ganzes Herz zerreißt es.
O Mahler! Mahler! Rief ich laut
Belohn dir Gott dein Mahlen!
Und nur die allerschönste Braut
Kann dich für uns bezahlen.
Und sieh da ging mein Herr herum
Und stochert sich die Zähne,
Registrirt in Catalogum
Mir meine Göttersöhne.
Mein Busen war so voll und bang
Von hundert Welten trächtig;
Ihm war bald was zu kurz, zu lang,
Wägt alles gar bedächtig.
Da warf ich in ein Eckchen mich,
Die Eingeweide brannten.
Um ihn versammelten Männer sich
Die ihn einen Kenner nannten.

Handschriften und Drucke

Sigle Titel Überlieferungsform
🚧 Hagen-Nr. 544/549 Neuer Versuch über die Sc … Druck
🚧 Hagen-Nr. 543 🚧 Druck
🚧 Hagen-Nr. 543 🚧 Druck
🚧 H.27a Gedichtsammlung, Abschrif … Abschrift
🚧 s.3 J. W. Goethens Schriften … Druck
🚧 S 8 Goethe’s Schriften. Achte … Druck
🚧 H.2 Gedichtsammlung, Reinschr … Reinschrift
🚧 GSA 25/W 2 Vermischte Gedichte, Zwey … 🚧

Kontexte

Relation Bezugsentität Quelle
verfasst von Johann Wolfgang Goethe H.27a, H.2, GSA 25/W 2 , Hagen-Nr. 544/549, Hagen-Nr. 543, Hagen-Nr. 543, s.3, S 8
datiert auf August 1774 (?) Brüning/Henke 2025
datiert auf Sommer 1774 Eibl 1, 944
datiert auf zweite Augusthälfte 1774 MA 1.1, 888
datiert auf zwischen dem 14. und 21. August 1774 DjG 4, 390, 375
überliefert in 3 Handschriften H.27a, H.2, GSA 25/W 2
überliefert in 5 Drucken Hagen-Nr. 544/549, Hagen-Nr. 543, Hagen-Nr. 543, s.3, S 8
Teil von Vermischte Gedichte, Zweyte Sammlung GSA 25/W 2
Vorheriger Nachbar in der Überlieferung Kenner und Künstler Hagen-Nr. 544/549, Hagen-Nr. 543, Hagen-Nr. 543, s.3, S 8, GSA 25/W 2
Vorheriger Nachbar in der Überlieferung Christel H.27a, H.2
Nächster Nachbar in der Überlieferung Künstlers Morgenlied Hagen-Nr. 544/549, s.3
Nächster Nachbar in der Überlieferung Bundeslied H.27a, H.2
Nächster Nachbar in der Überlieferung Monolog des Liebhabers S 8, GSA 25/W 2